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2022-12-20 10:31:35 By : Mr. Eddy wu

Von Annika Flatley Kategorien: Haushalt & Wohnen 10. Juni 2022, 13:45 Uhr

Etwa ein Drittel unseres Lebens verschlafen wir. Das heißt: Wir verbringen richtig viel Zeit zwischen Matratze, Bettdecke und Kissen. Grund genug, sich mal Gedanken darüber zu machen, womit wir es uns da eigentlich bequem machen.

Vom Bett bis zum Kissenbezug – wir zeigen gute Alternativen für einen nachhaltigen und gesunden Schlaf.

Der gesunde Schlaf beginnt mit dem Bett: Super-Billig-Betten aus dem schwedischen oder anderen günstigen Möbelhäusern stammen unter Umständen aus problematischen Abholz- und Produktionsbedingungen. Die verwendeten Kleber, Leime und Lacke können zudem gefährliche Schadstoffe wie zum Beispiel das potenziell krebserregende Formaldehyd ausdünsten. Und: Sich bei jedem Umzug ein neues Bett kaufen zu müssen, weil das „alte“ den Ab- und Aufbau nicht übersteht – das ist auch nicht besonders nachhaltig.

Massivholzbetten aus heimischen Hölzern sind zwar deutlich teurer, halten dafür aber auch deutlich länger. Es gibt sie zum Beispiel bei nachhaltigen Möbelhäusern.

Holz aus Urwald-Raubbau, ausdünstende Schadstoffe, Müllberge von Wegwerfmöbeln – wer in Billig-Möbelhäusern kauft, tut sich…

Eine gute Alternative ist hier übrigens auch der Gebrauchtkauf: Da Massivholzmöbel sehr robust und langlebig sind, bekommt man oft auch aus zweiter oder dritter Hand noch hochwertige, gut erhaltene Möbel.

Möchtest du statt einem gebrauchten lieber ein neues Bett kaufen, haben wir wichtige Kauftipps und empfehlenswerte Modelle für dich zusammengestellt: 6 bessere Betten – für den Schlaf der Gerechten

Robust geht auch ohne Holz, nämlich mit klug konstruierter Pappe. Beispiel dafür liefert der Anbieter Room In A Box, der seit 2013 Pappmöbel entwickelt. Die Room-in-a-Box-Betten sind aus FSC-zertifizierter Wellpappe und werden in Deutschland produziert.

Es gibt gute Gründe für Möbel aus Pappe: Sie sind stabil, halten jahrelang und machen jeden Umzug mit. Zudem sind…

Die richtige Matratze zu finden, ist eine Herausforderung: Nicht zu weich, nicht zu hart, möglichst langlebig und bequem soll sie sein. Wenn sie sich beim Probeliegen gut anfühlt, scheinen die Art der Matratze und ihre Materialien bei der Kaufentscheidung eine untergeordnete Rolle zu spielen. Dabei besteht ein Großteil der herkömmlichen Matratzen zumindest teilweise aus bedenklichen Stoffen wie Kunststoff und Kunstfasern („Synthetik“-Materialien).

Kunststoffe werden in der Regel auf Basis der knappen Ressource Erdöl produziert. Sie sind nicht biologisch abbaubar – die Matratzen werden nach dem Gebrauch zu Sondermüll und setzen bei der Verbrennung Schadstoffe und CO2 frei.

Zudem enthalten Kunststoffe oft Substanzen, die unserer Gesundheit langfristig schaden können. Speziell für Bettwaren kommt hinzu: Synthetische Fasern können Feuchtigkeit nicht gut transportieren, d.h. unter Umständen schwitzt man damit mehr, als wenn man nachhaltige Matratzen aus Naturmaterialien verwendet.

Wir empfehlen dir auf jeden Fall, dich ausführlich zu informieren, welche Produkte mehr oder weniger Schadstoffe beinhalten. In unserer Übersicht zu Matratzen-Tests haben wir die Test-Sieger der letzten Jahre für dich zusammengefasst.

Besondere Vorsichtsmaßnahmen gelten bei Kindermatratzen, vor allem für Babys und Kleinkinder. Vor allem dürfen diese Matratzen nicht zu weich sein, um ein Einsinken des Kindes und damit die Erstickungsgefahr zu vermeiden. Wir sammeln hier alle wichtigen Infos und welche Kindermatratzen in Tests der vergangen Jahre besonders gut abgeschnitten haben.

Je nach Alter schlafen Babys und Kinder zwischen 10 und 17 Stunden täglich. Ganz klar: Da ist es wichtig, eine…

Allen, die weder der Umwelt noch ihrer eigenen Gesundheit schaden wollen, raten wir prinzipiell eher ab von Kaltschaummatratzen (sie bestehen mindestens teilweise aus erdölbasiertem Schaumstoff), Federkernmatratzen (sie sind meist von synthetischem Schaumstoff umgeben und außerdem nicht punktelastisch), Boxspringbetten (je nach Matratze liegt man auch hier auf Kunststoff, zudem ist der Härtegrad schwer individuell anpassbar und der Feuchtigkeitstransport oft schlecht) und Viscoschaum-Matratzen (erdölbasiert, wenig atmungsaktiv und vor allem für sehr druckempfindliche Menschen geeignet).

Unsere Empfehlung für gesunde und nachhaltige Matratzen: Naturlatex-Matratzen (aus reinem Naturkautschuk). Diese sind punktelastisch, gut wärmeisoliert und langlebig. Allerdings sind sie vergleichsweise schwer.

Ebenfalls empfehlenswert, aber meist ein wenig härter: Schichtmatratzen aus einer Kombination von Naturfasern und Naturlatex. Da reiner Naturkautschuk nicht sehr viel Feuchtigkeit transportieren kann, bieten die meisten Hersteller solcher Matratzen dazu „Unterbetten“ aus Naturfasern (zum Beispiel Baumwolle, Schafschurwolle, Hanf, Tencel, Kamelhaar) an, die man einfach auf die Matratze legt.

Achtung: Der Begriff „Naturlatex“ ist nicht geschützt. Auch wenn sie als „Naturlatex“-Matratzen angepriesen werden, können solche Matratzen daher aus reinem Synthetik-Latex oder einer Mischung mit einem geringen Anteil Naturkautschuk bestehen.

Der Qualitätsverband umweltverträglicher Latexmatratzen e.V. (QUL) kontrolliert und zertifiziert nachhaltige Matratzen und garantiert, dass diese aus reinem Naturkautschuk bestehen und frei von Schadstoffen sind. Zudem besteht bei QUL-zertifizierten Matratzen der Bezug meistens aus Bio-Baumwolle. Beim Kauf von Naturlatex-Matratzen sollte man deshalb unbedingt auf das Siegel des QUL achten.

Naturkautschuk wird aus dem Saft von Gummibäumen gewonnen – diese können viel CO2 speichern, so dass die Ökobilanz von Naturkautschuk-Matratzen vergleichsweise positiv ausfällt. Aber: Laut einer Studie des Südwind-Instituts gehen der Anbau der Gummibäume und die Latexgewinnung mit ähnlichen Problemen einher wie die Palmölproduktion. Auf industriellen Plantagen habe es „gravierende Menschenrechtsverletzungen“ gegeben. Hier „müssen auch Fragen nach den Arbeitsbedingungen stärker in den Fokus rücken“, heißt es in der Studie aus dem Jahr 2015 (PDF). Hinzu kommt, dass offenbar zunehmend auch für Kautschukplantagen Wälder gerodet werden.

Um diesen Problemen entgegenzuwirken, hat der Matratzen-Hersteller Prolana den Verein Fair Rubber e.V. mitgegründet. Dieser hat sich das Ziel gesetzt, die Arbeits- und Lebensbedingungen der Erzeuger (Gummizapfer, Plantagenarbeiter, Kleinbauern) zu verbessern und zahlt ihnen hierfür beispielsweise eine Fair-Trade-Prämie. Zudem unterstützt er die Produzenten bei der FSC-Zertifizierung.

Die meisten Bettdecken und Kissen sind entweder mit Daunen und Federn oder mit Synthetik-Fasern gefüllt. Die Hülle besteht in der Regel entweder aus Baumwolle oder Chemie-Fasern wie zum Beispiel Mikrofaser. Kunstfaser-Decken haben zwar den Vorteil, dass sie waschbar und für Allergiker:innen geeignet sind, aber auch mehrere Nachteile: Ebenso wie bei Matratzen sind die Kunstfasern üblicherweise erdölbasiert und können Feuchtigkeit nicht gut aufnehmen, sondern geben sie an die Luft ab.

Mit Daunen und Federn gefüllte Bettwaren sind aufgrund ihrer Eigenschaften sinnvoll – sie sind atmungsaktiv, können viel Feuchtigkeit aufnehmen, halten warm und sind lange haltbar. Aber die Produktion von Daunen ist problematisch. Bisher gibt es noch keine seriöse Zertifizierung, die garantieren kann, dass die Daunen für Bettwaren ethisch einwandfrei gewonnen wurden.

Mehrere Hersteller und Händler von Natur-Bettwaren verzichten deshalb gänzlich auf die Verwendung von Daunen. Andere Unternehmen haben eigene Wege gefunden, sicherzustellen, dass ihre Bettwaren nur nachhaltig gewonnene Daunen enthält. Hersteller Allnatura setzt auf den „Downpass“ – das Prüfsiegel gewährleistet, dass Daunen nicht von lebenden Tieren oder Gänsen aus Stopfmast gewonnen werden.

Daunen sind eine kuschelige Decken- und Kissenfüllung, aber oft mit Tierleid verbunden. Diese Hersteller nutzen Daunen ohne Lebendrupf.

Es ist ohne Probleme möglich, sowohl Kunstfasern als auch Daunen zu meiden, denn es gibt eine Vielzahl anderer Füllmaterialien natürlichen Ursprungs: Beispielsweise Baumwolle, Wolle, Hanf, Kapok, (Wild-)Seide, Kamelhaar, Yakhaar, Kaschmir, Tencel, Zirbenspäne und für Kissen auch Naturlatex oder Getreide wie Dinkel und Hirse; die Hülle besteht dann meist aus (Bio-)Baumwolle.

Bei der Wahl des Materials kommt es in erster Line auf die persönlichen Bedürfnisse, Vorlieben und Prioritäten an. Für strenge Veganer:innen, die auf jegliches Material tierischen Ursprungs verzichten, kommen Tierhaar- und Seidenfüllungen nicht in Frage, sie haben jedoch die Wahl zwischen den verschiedenen pflanzlichen Stoffen (Baumwolle, Hanf, Tencel etc.). Am besten lässt man sich vor dem Kauf ausführlich beraten bzw. informiert sich auf den Webseiten der Hersteller.

Zwar sind Naturmaterialien an sich umweltfreundlicher als synthetische, da sie aus erneuerbaren Quellen stammen, biologisch abbaubar und meist weniger schadstoffbelastet sind. Insbesondere bei tierischen Fasern und Baumwolle aber ist es ratsam, zudem auf ökologische Erzeugung zu achten – um sowohl tierquälerische Haltungsbedingungen als auch den Einsatz von Pestiziden und Gentechnik auszuschließen. Wir empfehlen, Bettwaren in jedem Fall von verantwortungsbewussten Herstellern zu kaufen, die auf eine umwelt-, tier- und sozialverträgliche Produktion achten.

Weiter nachhaltigere (Bio-)Bettwaren für – Erwachsene und Kinder – findest du außerdem bei Betten Prinz, Hans Natur, Hessnatur, Öko Planet, Purenature oder Purnatour.

Erholsamer Schlaf ist so wichtig, wie die richtige Ernährung und ausreichend Bewegung. Dabei gibt es einiges zu beachten und vieles,…

Bettwäsche berührt Nacht für Nacht viele Stunden lang unsere Haut. Darum macht es Sinn, auf schadstofffreie und nachhaltige Produkte zu setzen. Doch Kissen- und Deckenbezüge bestehen oft aus Kunstfaser (etwa Mikrofaser oder Satin) – diese üblicherweise erdölbasierten Fasern können nicht viel Feuchtigkeit aufnehmen und unter Umständen Schadstoffe enthalten.

Besser ist Baumwolle – sowohl aus Umwelt- als auch aus gesundheitlicher Sicht. Baumwoll-Bettwäsche gibt es in verschiedenen Varianten, zum Beispiel als Renforce, Biber, Jersey, Flanell, Damast, Batist, Linon oder auch Satin. Neben dieser Materialbezeichnung sollte man beim Kauf allerdings darauf achten, dass es sich wirklich um 100 Prozent Baumwolle handelt, denn einige Stoffe können auch aus Synthetik- oder Mischgewebe bestehen.

Baumwolle wird im konventionellen Anbau meist mit großen Mengen synthetischer Pestizide und Dünger behandelt und ist nicht selten genmanipuliert. Darum lohnt es sich, Bettwäsche aus Baumwolle aus kontrolliertem Bio-Anbau („kba“) zu kaufen und auf Zertifizierungen wie GOTS, IVN oder Fairtrade zu achten. Viele Hersteller bieten inzwischen eine große Auswahl an Bio-Bettwäsche in verschiedenen Größen, Farben und Gewebearten an. Alternativen: Leinen, Tencel.

Jede Nacht lassen wir unsere Bettwäsche für viele Stunden an unsere Haut. Aus ökologischer und gesundheitlicher Sicht ist Bio-Bettwäsche empfehlenswert….

Wer seine Nächte in gesundheitsschonenden Bettwaren verbringen will, sollte lieber Produkte aus Naturmaterialien verwenden und Kunststoff meiden. Es lohnt sich, dabei auf eine ökologische und faire Produktion zu achten. Unsere Empfehlung Nummer eins für einen rundum nachhaltigen Schlaf sind nahhaltige Matratzen aus Naturlatex, Decken und Kissen mit Naturfaser-Füllungen und Bio-Baumwollhülle sowie Bettwäsche aus reiner Bio-Baumwolle. Wir wünschen einen erholsamen Schlaf!

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Schlagwörter: Daunen Gesundes Wohnen Kaufberatung Möbel Ökologisch Schlafen